Cholesterin kann in vielen Fällen auch ohne Statine gesenkt werden - vor allem bei moderat erhöhten Werten und ohne akute Gefäßprobleme. Wichtig ist dabei: Es geht nicht nur um die Höhe des Cholesterins, sondern um die Qualität und das Gleichgewicht zwischen LDL, HDL (Quotient < 3) und oxLDL.
Die Bedeutung von oxLDL
LDL („schlechtes Cholesterin“) ist per se nicht gefährlich. Es ist sogar elementar wichtig als Bestandteil jeder Zellmembran und als Vorstufe für viele Hormone (Östrogen, Testosteron, Cortisol, Vitamin D). Erst wenn LDL oxidiert, wird es zur Gefahr. Diese Oxidation geschieht bevorzugt in der Gefäßwand unter dem Einfluss reaktiver Sauerstoffspezies (ROS). OxLDL (Oxidiertes Low-Density-Lipoprotein) ist zytotoxisch, immunogen und proatherogen. Es wird von Makrophagen aufgenommen, die sich daraufhin in Schaumzellen verwandeln und zur Plaquebildung beitragen. Die Senkung des oxLDL-Spiegels ist daher ein bedeutendes Ziel zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen. In diesem Zusammenhang rücken bestimmte Mikronährstoffe in den Fokus – insbesondere Vitamin C, Lysin und Cystein, die antioxidative und gefäßschützende Eigenschaften besitzen.
Vitamin C – der antioxidative Schutz
Vitamin C (Ascorbinsäure) ist ein starkes wasserlösliches Antioxidans, das oxidativen Stress neutralisiert. Es verhindert die Oxidation von LDL-Partikeln im Blutplasma durch:
- direkte Neutralisierung freier Radikale (ROS),
- Regeneration anderer Antioxidantien wie Vitamin E,
- Hemmung entzündlicher Prozesse in der Gefäßwand.
Studienlage: Zahlreiche experimentelle Studien zeigen, dass Vitamin C die oxLDL-Konzentration senken kann. Eine Supplementierung mit Vitamin C (500–1000 mg/Tag) führte in klinischen Studien zu einer signifikanten Reduktion oxidativer Marker im Blut.
Lysin – struktureller Schutz und Plasmaproteinbindung
Lysin ist eine essenzielle Aminosäure, die eine Rolle im Kollagenaufbau und in der Stabilisierung der Gefäßstruktur spielt. Zusätzlich kann Lysin:
- die Bindung von Lipoprotein(a) und oxLDL an Gefäßwände hemmen,
- durch kompetitive Hemmung verhindern, dass oxLDL an beschädigte Gefäßbereiche bindet,
- synergistisch mit Vitamin C die Kollagensynthese fördern und so die Integrität der Gefäße erhalten.
Theorie nach Dr. Linus Pauling: Pauling postulierte, dass eine Kombination aus Vitamin C und Lysin helfen könne, arterielle Plaques zurückzubilden, indem sie die Bindung von Lipoprotein(a) an die Gefäßwand verhindern.
Cystein – Vorstufe von Glutathion
Cystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure und Hauptbestandteil von Glutathion, einem der wichtigsten intrazellulären Antioxidantien. Seine Bedeutung liegt in:
- der Förderung der körpereigenen antioxidativen Abwehr (über GSH),
- der Reduktion von oxidativem Stress und somit auch der LDL-Oxidation,
- dem Schutz der Endothelfunktion durch Hemmung proinflammatorischer Signalwege.
Studienlage: NAC (N-Acetylcystein), eine stabile Cystein-Form, zeigt in Tiermodellen und kleinen klinischen Studien antioxidative und gefäßschützende Effekte. Es kann die oxLDL-Bildung hemmen und die Endothelfunktion verbessern.
Synergistische Wirkung der Mikronährstoffe
Die kombinierte Gabe von Vitamin C, Lysin und Cystein bietet ein vielversprechendes Potenzial zur Reduktion von oxLDL, insbesondere durch:
- direkte Hemmung oxidativer Prozesse,
- Verbesserung der Gefäßstruktur,
- Steigerung der körpereigenen antioxidativen Kapazität.
40 % weniger oxLDL innerhalb von 3 Monaten
Bedingt durch eine familiäre Hypercholesterinämie hatte ich immer schon Probleme mit erhöhtem LDL - obwohl ich mich ballaststoffreich ernährte. Problematisch waren bei mir immer zu viel Stress und mangelnde Bewegung. Also fing ich an 30 Minuten Sparziergänge täglich in meinen Tagesablauf einzubauen und praktizierte regelmäßig Yoga und Meditation. Trotzdem änderte das anfangs nichts an meinen hohen LDL Werten.
Der Wendepunkt kam als ich damals tiefer in die Thematik einstieg und mein oxLDL messen ließ. Es lag 3x so hoch wie der Normwert:
Da ich kein Mensch bin, der sich von Medikamenten abhängig machen möchte, wählte ich einen natürlichen Weg:
- Vitamin C: 500–3000 mg/Tag (orale Einnahme), gut verträglich in liposomaler Form, gepuffert/Ester-C oder Retard Kapseln mit verzögerter Wirkstofffreisetzung
- Lysin: 1000–3000 mg/Tag, besonders bei erhöhter Belastung oder zur kardiovaskulären Prävention
- Cystein/NAC: 800–1500 mg/Tag, bei entsprechender Indikation
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Nach 3 Monaten hatte sich mein oxLDL um 40 % reduziert - ohne Statine:
Dies ist zwar immer noch ein sehr hoher Wert, hat mir aber gezeigt, dass die natürliche Vorgehensweise wirkt. Ich werde weitermachen und bin mir sicher, dass der Wert noch weiter sinken wird.
Mein Fazit
Vitamin C, Lysin und Cystein wirken auf unterschiedlichen, aber komplementären Ebenen gegen die Bildung und Wirkung von oxidiertem LDL. Die antioxidative Wirkung, Unterstützung der Gefäßstruktur und Förderung körpereigener Schutzmechanismen inkl. ballaststoffreicher Ernährung, Bewegung und Stressabbau machen diese Kombination zu einer sinnvollen Strategie zur Prävention atherosklerotischer Prozesse. Um Kontraindikationen wie z.B. Niereninsuffizienz auszuschließen sollte die Einnahme idealerweise unter ärztlicher oder ernährungsmedizinischer Begleitung erfolgen.